Kampf um Lithium in den Hochanden - Artikel und Fotostrecke in Der Standard

In der vergangenen Woche habe ich einen kurzen Artikel sowie eine Fotostrecke in der österreichischen Tageszeitung Der Standard (Beilage Forschung Spezial sowie online) veröffentlicht. Im Fokus stehen dabei die Fotos. In dem begleitenden Kurzbeitrag habe ich zudem versucht, die Komplexität der lokalen Konflikte zu verdeutlichen.

In Europa wird die Lithium-Debatte allzu häufig auf die ökologische Dimension reduziert. Während KritikerInnen dem Lithium-Bergbau einen gigantischen Wasserverbrauch vorwerfen, verweisen andere darauf, dass es sich dabei vorwiegend um ungenießbares Salzwasser (Sole) handelt. In dieser Diskussion weitgehend ignoriert werden die Auswirkungen für die lokale Bevölkerung.

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Neue Abhängigkeiten

Die Menschen der Region leben seit Jahrhunderten von der Viehzucht (vor allem Lamas, Schafe und Ziegen) und der Subsistenzlandwirtschaft. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden diese Aktivitäten immer stärker durch die unregelmäßige Lohnarbeit im Bergbau (vor allem Borax und Silber) komplementiert. Nach der Schließung vieler Minen kam der Lithiumboom genau zur richtigen Zeit: Die Lithium-Bergbaufirmen versprachen Arbeitsplätze und einen Ausbau lokaler Infrastruktur. Die indigenen Gemeinschaften rund um den Salar de Olaroz-Cauchari stehen dem Lithium-Bergbau deshalb oftmals sehr ambivalent gegenüber. Sie wägen ökonomische Perspektiven und nachteilige ökologische Auswirkungen gegeneinander ab. Das Fehlen unabhängiger ökologischer Studien verdeutlicht dabei die Machtasymmetrien zwischen Bergbaufirmen und lokaler Bevölkerung.

Während die Dimension des Lithiumbergbaus also nicht mit vergangenen Phasen der Rohstoffgewinnung vergleichbar ist, nimmt die Abhängigkeit ganzer Regionen von multinationalen Konzernen zu. Inwiefern der aktuelle Wasserverbrauch zukünftig lokale Existenzgrundlagen bedrohen wird, ist nach wie vor ungewiss. Sicher ist hingegen, dass auch die Vorkommen am Salar de Olaroz-Cauchari irgendwann erschöpft sein werden.

 

WEITERLESEN

Wenn du mehr über den Lithium-Bergbau in Südamerika erfahren willst, schau dir beispielsweise auch mein Interview in den Nürnberger Nachrichten oder auf Spiegel Online an. Meine wissenschaftlichen Artikel zum Thema habe ich zudem hier verlinkt.

Felix Malte DornKommentieren