Projektstart: FWF-Zukunftskolleg Wertebasierte Produktions- und Konsumweisen im WTO-zentrierten Nahrungsregime

Am 1. März ist das FWF-Zukunftskolleg Wertebasierte Produktions- und Konsumweisen im WTO-zentrierten Nahrungsregime (Exploring values-based modes of production and consumption in the corporate food regime) offiziell gestartet. Nach Abschluss meines PhD arbeite ich nun im “Geographie-Team” unter der Leitung von Robert Hafner als Post-Doc-Forscher. Die Koordination für das Projekt übernimmt Christina Plank von der Universität für Bodenkultur Wien. Weitere PartnerIn ist zudem Rike Stotten von der Soziologie der Universität Innsbruck.

FWF-Zukunftkolleg: Projektziel

Das gegenwärtige Agrar- und Lebensmittelsystem wird von transnationalen Konzernen dominiert, die auf Wettbewerb, Wirtschaftswachstum und Gewinnmaximierung ausgerichtet sind. Vielerorts stellen soziale Bewegungen und lokal verankerte ProduzentInnen dieses Nahrungsregime jedoch in Frage. In diesem interdisziplinären Forschungsprojekt (Geografie, Politikwissenschaft, Soziologie) untersuchen wir kleine und mittelgroße Initiativen, beispielsweise Initiativen der Solidarischen Landwirtschaft oder regionale Lebensmittelketten in Tschechien, der Schweiz und in Argentinien. Wir versuchen zu klären, inwieweit diese Bottom-Up-Initiativen das Potenzial haben, das WTO-zentrierte Nahrungsregime (also die dominierenden globalisierten Wertschöpfungsketten in der Lebensmittelproduktion) zu verändern.

Quelle: Unsplash

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Globale Produktionsnetzwerke, Territorialität und Argentinien

Theoretisch, konzeptionell und auch inhaltlich kann ich an viele Punkte aus meiner Dissertation anknüpfen. Zum einen wird mein regionaler Fokus auch weiterhin Argentinien bleiben. Die genauen Initiativen haben wir zwar noch nicht definiert, die Chancen stehen jedoch gut dass mindestens eine davon im Andenraum liegen wird. Zum anderen werde ich im Rahmen des Projektes auch in den kommenden vier Jahren verstärkt mit dem wirtschaftsgeographischen Ansatz der Globalen Produktionsnetzwerke und dem Konzept der Territorialität arbeiten. Globale Produktionsnetzwerke ermöglichen eine Analyse der Organisation von Produktionsprozessen und beziehen dabei sowohl verschiedene Skalen (von global bis lokal) sowie verschiedener AkteurInnen (z.B. große Agrobusiness-Firmen, Nichtregierungsorganisationen, organisierte AnwohnerInnen oder FarmerInnen) mit ein. Territorialität ermöglicht mir eine Verbindung von sozialen Beziehungen und Werten mit dem physischen Raum (der die Produktion von Nahrungsmitteln bestimmt).

Projektupdates & Weiterlesen

Auf diesem Blog werde ich in den kommenden Monaten über meine inhaltlichen und theoretischen Gedanken, Fortschritte und Projektreisen berichten. Auf unserer Seite foodalternatives.at berichten wir zudem regelmäßig über Neuigkeiten und Publikationen aus dem Projekt. Schau gerne mal vorbei. Ansonsten findest du nachfolgend Material zum Weiterlesen:

  • Plank, C., Hafner, R, Stotten, R. (2020): Analyzing values-based modes of production and consumption: Community-supported agriculture in the Austrian Third Food Regime. Österreichische Zeitschrift für Soziologie 45: 49–68. doi.org/10.1007/s11614-020-00393-1 .