Ariel, ein Salzarbeiter in den Salinas Grandes

Das Leben eines Salzarbeiters ist hart, sehr hart. Ariel spricht mit viel Leidenschaft von seinem Beruf. Dennoch möchte er, dass seine Kinder später etwas anderes tun. Ein ethnografischer Bericht aus den Salinas Grandes.

Ariel zeigt mir seine Arbeit und sein Leben in den Salinas Grandes. Zwischen 2018 und 2019 treffen wir uns viele Male.

Ariel zeigt mir seine Arbeit und sein Leben in den Salinas Grandes. Zwischen 2018 und 2019 treffen wir uns viele Male.

Harte Arbeit und harte Bedingungen

Ariel ist ein junger Mann, gerade 33 Jahre alt. Er ist ein Salzarbeiter oder Salzbauer (auf Spanisch salinero). In der Vergangenheit lebte er nicht immer in Cerro Negro, einer kleinen indigenen Gemeinschaft im Nordwesten Saltas. Doch nach einigen Jahren in der Stadt entschied er sich bewusst für eine Rückkehr. Zurück zu seinen Wurzeln. Für ihn der ideale Ort um eine Familie zu gründen. Heute auch ein Ort mitten im lateinamerikanischen Lithium-Dreieck.

Ariel hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht und beeindruckt. Ein Mann, der sich bewusst dafür entschieden hat die Salzbecken zu bewirtschaften, die einst sein Großvater aushub. Er bearbeitet die Becken mit einer Schaufel, einer vererbten Spitzhacke und mit viel Leidenschaft. Die Arbeit mit dem Salz ist fotogen und man läuft leicht Gefahr, die schweißtreibende Knochenarbeit zu romantisieren. Doch Ariel ist sich der Belastung bewusst, die diese Aktivität mit sich bringt.

Die ewig brennende Sonne ließ sowohl seinen Vater als auch seinen Großvater schon in jungen Jahren erblinden. Früher, als er noch seinen Vater begleitete, fuhr er mit dem Fahrrad zu den Salzbecken. Etwa 30 Kilometer hin und 30 Kilometer zurück. In der Morgendämmerung fallen die Temperaturen in dieser Gegend häufig unter -20°C. Um sich die Anreise in der frostigen Kälte zu sparen, verbringt er deshalb viele Nächte in einer aus Salz gebauten Hütte neben seinen Becken. Es ist harte Arbeit. Deshalb wünscht er sich, dass seine Kinder eines Tages einer anderen Beschäftigung nachgehen.

Gemeinsam mit Emiliano Bazzani habe ich ein kurzes Interview mit Ariel gefilmt.

 

Die Salinas Grandes sind wie ein Baum

Heute besitzt Ariel ein Motorrad und er arbeitet manchmal als Fremdenführer in und um die Salinas Grandes. Das bedeutet etwas zusätzliches Geld für seine Familie. Es erlaubt ihm auch, der Welt seinen Ort und sein Leben zu zeigen. Wann immer über die Salinas Grandes spricht, scheint er selbst fasziniert zu sein. Er vergleicht sie oft mit einem Baum:

"Für uns sind die Salinas [Grandes] wie ein Baum. Im Juni, Juli und Mitte August wächst das Salz nicht, weil es sehr kalt und das Salz gefroren ist. Salzwasser friert nicht, aber das Salz schon, es gefriert. Ab September wächst das Salz wieder. (...) Für uns ist der Salzsee selbst ein Baum. Er atmet, er bewegt sich und er ist Teil unseres Lebens. Ich ernte ihn jedes Jahr und es gibt mir und meiner Familie Leben."

Diesen Beitrag habe ich, in etwas abgewandelter Form, für unseren Blog Lithium Worlds geschrieben. Dort finden sich auch die übersetzten Fassungen auf Englisch und Spanisch.